Rezension: Project Jane - Lynette Noni


Projekt Jane - Lynette Noni

Verlag: Oetinger Verlagsgruppe
Erscheinungsdatum: 22. Juli 2019
Format: Taschenbuch
Preis: 14,00 €
Seitenzahl: 352
{Selbst gekauft}


 

Der Klappentext:



Die Macht deiner Worte ist größer, als du glaubst!

Seit zwei Jahren, sechs Monaten, vierzehn Tagen, elf Stunden und Sechszehn Minuten bin ich von der Welt weggeschlossen. So lange schon versuchen sie, Informationen aus mir herauszupressen. Sie erzählen mir nicht viel. Alles ist streng vertraulich, höchste Geheimhaltungsstufe. Nur ein paar Eckdaten haben sie mir gegeben. „Lengard ist eine geheime Regierungseinrichtung für besondere Menschen“, haben sie gesagt. „Für Leute genau wie dich“.

Ich habe ihnen geglaubt. Das war mein Fehler.
Ich war dumm.
Naiv.

Hoffnungsvoll.


< Erste Gedanken / Stil / Einstieg >


Ich muss sagen, dass mir der Einstieg ins Buch recht schwer gefallen ist. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber ich hatte es mir anders vorgestellt. Die erste Hälfte zieht sich wie Kaugummi unter'm Schuh an einem brütend heißen Sommertag- es passiert fast gar nichts und irgendwie bin ich auch mit "Jane Doe" nicht so richtig warm geworden.
Ich empfand einige Dinge als sehr widersprüchlich, die ich hier leider nicht weiter ausführen kann, um nicht zu spoilern. Schade, denn eigentlich würde ich meine Gedanken gerne mit euch teilen.
Nun gut.

"Project Jane" wird aus der ICH-Perspektive der Hauptprotagonistin "Jane Doe" erzählt und ist in Vergangenheitsform geschrieben. Grundsätzlich ist der Schreibstil flüssig und gut zu lesen. 


< Charaktere & Handlung>

"Jane Doe" ist die Hauptprotagonistin. Dass das nicht ihr richtiger Name ist, versteht sich von selbst. Ich konnte über das gesamte Buch hinweg keine Verbindung zu ihr bekommen und irgendwie hat mich die ganze Geschichte so gut wie gar nicht berührt. Vielleicht, weil das Buch einen recht seltsamen Verlauf genommen hat. In der ersten Hälfte (ungefähr) passiert so gut wie nichts und in der zweiten Hälfte überschlagen sich die Ereignisse.
Eine weitere wichtige Rolle spielt Landon Ward. Man weiß eine ganze Weile gar nichts über ihn- weder welches Ziel er verfolgt, noch was seine genaue Funktion in Lengard (der Einrichtung) angeht oder wie er zu Jane steht. Zum Ende hin löst sich dieses riesige Fragezeichen auf, allerdings... ja. Ich weiß auch nicht. Man fragt sich "warum nicht früher?". Warum musste Jane all das so lange über sich ergehen lassen.
Es kommen weitere Personen mit ins Spiel, die offenbar eine wichtige Rolle spielen, über die man aber nicht wirklich etwas erfährt, obwohl ich das Gefühl habe, dass man mehr über sie wissen sollte. Es gibt kaum Interaktionen zwischen ihnen und "Jane".
Man lernt die Ärzte und Wissenschaftler mehr oder weniger kennen und auch die Personen, die Jane 'nahe stehen', aber es entsteht nichts tiefgründiges.




< Fazit >


Eins vorweg: Mir fällt es unwahrscheinlich schwer eine Rezension zu verfassen, weil ich so unfassbar zwiegespalten bin. Einerseits würde ich gerne etwas Positives sagen, andererseits bin ich der Meinung, dass man nicht zu optimistisch an das Buch heran gehen sollte.
Die Grundidee, dass ein Wort die Welt verändert, fand ich sehr, sehr spannend. Sicherlich wurde jeder von uns schon einmal mit Worten verletzt, wenn auch nicht physisch oder hat durch sie tiefste Glückseligkeit empfunden. Wir alle wissen, welche Macht Worte besitzen und wie vorsichtig man mit ihnen umgehen muss und dass man sie mit Bedacht wählen sollte.
Ich habe erwartet, dass es lediglich um Jane geht, die diese eine, besondere Fähigkeit besitzt- nämlich mit Worten die Welt zu verändern. Dem ist nicht so. Dass ich davon ausging, liegt vielleicht ein bisschen an dem deutschen Titel. Im Original heißt das Buch nämlich "Whisper" (Flüstern) und lässt eindeutig mehr Interpretationsspielraum. Sicherlich steht Jane im Vordergrund, aber ich finde, man erfährt zu wenig über die anderen. Viel zu wenig! Offenbar entstehen Freundschaften, die man aber nicht greifen kann, weil man sie schlichtweg nicht miterlebt.
Wie auch immer.
Mich erinnert die Konstellation ein wenig an die X-Men, nur bei Weitem nicht so gut.

Für mich ist "Project Jane" kein Buch, das im Kopf bleibt und Jane Doe, bleibt für mich "Jane Doe", weil ich das Gefühl habe, sie, trotz der ICH-Perspektive, nicht ausreichend kennen gelernt zu haben.  Sicher, man erfährt etwas über ihre Vergangenheit und sie beschreibt ihre Gefühle- mir fehlt aber das gewisse Etwas.
Meiner Meinung nach setzt sich das Buch außerdem aus verschiedenen, teilweise widersprüchlichen Handlungen zusammen, die (größtenteils) absolut konstruiert wirken.
Es passiert so unglaublich viel, dass ich Mühe habe, neutral zu berichten und auf nichts einzugehen, das euch den Spaß am Lesen verderben könnte.
Ich hätte mir mehr Substanz und weniger Aneinanderreihung von krassen Ereignissen gewünscht. Das Buch hat mich nicht gefesselt und mich auch nicht vom Hocker gehauen, aber es war okay und hat mich unterhalten.

Von mir gibt es 2,5/5 Sternen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Rezension: Ophelia Scale (Der Himmel wird beben) - Lena Kiefer

Rezension: Ophelia Scale (Die Welt wird brennen) - Lena Kiefer