Rezension: Too Late - Colleen Hoover


Too Late - Colleen Hoover

Verlag: bold
Broschiert
Erschienen: 22. März 2019
464 Seiten
14,90 €
{selbst gekauft}


Der Klappentext:

#lovehell
Die Hölle – nichts anderes ist die Beziehung von Sloan zu dem Drogenboss Asa Jackson. Gäbe es nicht ihren kranken Bruder, den Asa finanziell unterstützt, wäre sie von heute auf morgen auf und davon. Für Asa wiederum ist Sloan das Beste, das ihm jemals passiert ist: Sloan ist seine einzige Liebe, eine wahre Obsession, seine allergrößte Leidenschaft, und er ist davon überzeugt, dass es sich umgekehrt genauso verhält.
Doch dann taucht der Undercover Cop Carter auf …


< Erste Gedanken / Stil / Einstieg >

Too Late von Colleen Hoover ist im März 2019 erschienen und bis vor drei Wochen habe ich mich erfolgreich davor gedrückt, dieses Buch zu kaufen und entsprechend ein neues Genre auszuprobieren. Was mich letztlich dazu bewogen hat, das Buch doch zu lesen? Die vielen unterschiedlichen Rezensionen. Je weiter die Meinungen auseinander klaffen, umso interessanter sind Bücher übrigens für mich. 
Ich für meinen Teil liebe extreme Geschichten. Ich mag Autoren, die nicht vor Tabus zurück schrecken und ihre Leser in Situationen bringen, in die man nicht freiwillig geraten möchte- nicht einmal unfreiwillig. 

Das Buch ist in ICH-Perspektive geschrieben und in Präsens. Weder das eine, noch das andere mochte ich besonders- hier finde ich es allerdings sehr passend und stimmig. In der 3. Person wäre die Verzweiflung der Protagonistin, Sloan, und die teilweise sehr verqueren Denkweisen des Antagonisten, Asa, nicht so gut rüber gekommen, schätze ich. 
Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sichtweise der drei Hauptcharaktere erzählt, was sicherstellt, dass man die Handlung aus allen Perspektiven miterlebt. 

Der Einstieg ist super. Man ist schnell 'mittendrin statt nur dabei' und versteht, aufgrund der relativ unkomplexen Geschichte, direkt worum es geht. Man erkennt bereits während der ersten Kapitel, dass in der Beziehung zwischen Sloan und Asa irgendetwas nicht so läuft, wie es soll. Und dann ist da noch Carter....

< Charaktere >

Asa ist ein Psychopath wie er im Buche steht. Hier macht sich die ICH-Perspektive bezahlt, denn man kann seinen äußerst kranken Gedankengängen folgen- oder auch nicht. Es ist erschreckend, wenn man darüber nachdenkt, dass es Menschen mit diesen Gedankengängen tatsächlich gibt. Genau wie derart ungesunde Beziehungen.
Asa ist intelligent, auch wenn größtenteils erfolgreich darüber hinweg täuscht. Er ist besitzergreifend und durchaus gewaltbereit. Das macht diesen Charakter so gefährlich. 
An dieser Stelle möchte ich euch um etwas bitten: Solltet ihr euch in einer Beziehung befinden, die euch nicht gut tut, oder solltet ihr einen solchen Jemand kennen, dann sucht bitte Hilfe oder reicht demjenigen eine helfende Hand! Sich aus einer Abhängigkeit und/oder einer toxischen Beziehung zu befreien, schafft man oftmals nicht allein. Bitte achtet aufeinander!

Sloan ist eine Studentin, die von Asa finanziell unterstützt wird, der sein Geld mit Drogengeschäften verdient. Er bezahlt das Heim ihres Bruders und bindet sie so an sich. Ich bin nicht besonders gut darin Personen zu analysieren, aber meinem Verständnis nach, ist Sloan nicht so naiv, wie sie in einigen Situationen wirkt. Gut möglich, dass ich mich irre, aber sie hat durchaus die Weitsicht, die ihr eine Flucht möglich machen könnte. Da ist allerdings die Abhängigkeit zu Asa. 

Carter, der Undercover Cop, tritt in Sloan's Leben und lenkt sie von ihrer katastrophalen Beziehung zu Asa ab. Er ist der Ritter in strahlender Rüstung und bringt nicht nur sich selbst mit seiner zuvorkommenden Art in große Gefahr. 
Ich habe nicht viele New Adult Romane, Thriller oder Krimis gelesen, aber ich schätze, Carter entspricht dem absoluten Klischee eines Cops. Kennt man einen Undercover Cop, der sich in die Höhle des Löwen wagt und sich in die Frau des Drogenbarons verliebt, kennt man auch Carter. 

Trotz der relativ konventionellen Rollen und Charaktere, sind sie sehr gut dargestellt. Man kann sich in sie hinein fühlen und leidet- vor allem mit Sloan- sehr mit. Selbst für Asa empfindet man zwischendurch so etwas wie Mitleid. Sehr strange, aber deshalb auch sehr gelungen.

< Fazit >

Ich möchte nicht auf den Inhalt eingehen, weil ich nichts vorweg nehmen möchte, muss aber sagen, dass Too Late kein 5-Sterne Buch für mich ist. 
Die Story ist wirklich harter Tobak und mir fehlte eindeutig eine Triggerwarnung- dick, fett und am Anfang. Ich musste an einigen Stellen tatsächlich schlucken, mich kurz besinnen und konnte erst danach weiterlesen, allerdings gab es auch Mankos. 
Das Buch 'endet' knapp 150 Seiten vor dem eigentlichen Ende. Ein Zeitsprung in Form eines Epilogs folgt, anschließend wird wieder in der Zeit zurück gesprungen- ein Epilog zum Epilog. Dann endet es tatsächlich.
Kurz vor dem ersten 'Ende' geschieht etwas, das ich nicht nachvollziehen kann. Sloan 'bestraft' Asa auf ihre ganz eigene Art (jeder der es gelesen hat, wird sicherlich wissen, welche Stelle ich meine) und meiner Meinung nach ist dieses Verhalten vollkommen unlogisch.
Außerdem ist es mir stellenweise zu Sex lastig.


Die letzten 50-70 Seiten sind recht zäh und obwohl noch einmal richtig Spannung aufgebaut wird, habe ich mich etwas schwer getan, nach dem vermeintlichen Ende noch einmal in die Story abzutauchen. 

Alles in allem kann ich Too Late trotzdem allen empfehlen, die derbe Geschichten mögen.


4/5 Sterne

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